08.05.20: Gedenken zum Tag der Befreiung

Liebe Köstritzerinnen und Köstritzer,

am heutigen Tag jährt sich das Ende des 2. Weltkrieges zum 75sten Mal.

Noch gibt es auch in Bad Köstritz einige Menschen, die diese Zeit selbst erlebt haben und davon berichten können.

Bei ihnen werden vielfältige Erinnerungen wach und bei manchen beginnen Wunden wieder zu schmerzen, die schon ganz verheilt schienen. Für diese Erinnerungen und Gefühle gibt es keinen gemeinsamen Nenner. Wir sollten sie daher als Lebenserfahrung des jeweils anderen respektieren und sie nicht etwa zerreden. Die allermeisten von uns sind nach dem Krieg geboren und es müssen Bilder und Filme, Augenzeugenberichte, vor allem aber die in den Familien wiedergegebenen persönlichen Erinnerungen der älteren Generation reichen, um uns die entsetzlichen Folgen des Krieges vor Augen führen zu können. Das Ende des Krieges bedeutete für die Meisten zunächst das Ende von Angst um Leib und Leben. In der Hoffnung schöpften die Menschen an dem tiefsten Punkt unserer Geschichte die Kraft für einen Neubeginn. In drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands nahm – nicht zuletzt dank weitsichtiger amerikanischer Hilfe, vor allem durch den Marshallplan – eine neue Ordnung des Rechts und der Freiheit schon bald Gestalt an. Wahr ist aber auch, dass in Teilen Deutschlands und Europas die Hoffnung auf ein neues Recht und neue Freiheit sehr schnell bitter enttäuscht wurden. Unser Vaterland und unser Kontinent wurden geteilt. Heute ist Deutschland in freier Selbstbestimmung und mit der Zustimmung all seiner Nachbarn wiedervereint. Gerade mit Blick auf die Vergangenheit haben wir allen Grund, dankbar zu sein.

Liebe Köstritzerinnen und Köstritzer,

der heutige Tag heißt für mich auch Fragen zu stellen: Was können wir für den Frieden tun? Was muss sich ändern, damit der Teufelskreis aus Armut und Hunger, kriegerischen Auseinandersetzungen und Terrorismus ein Ende findet? Die Antworten hierauf fallen nicht leicht. Aber es ist unsere Pflicht, den Anfängen von Terror und Gewalt zu wehren – im Kleinen wie im Großen! Wir müssen wachsam und wehrhaft sein!

An diesen Tag der Erinnerung verneigen wir uns in Trauer vor den Toten. Wir bleiben ihnen verbunden in der dauerhaften Verpflichtung für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit.

Dietrich Heiland
Bürgermeister

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